Wundversorgung beim Pferd Teil 2 Nobbys Weg geht weiter
- Florian Grünig
- 24. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juni
Hier kommt, wie versprochen, die Fortsetzung zu Nobbys Geschichte.
Vielen Dank für das viele freundliche Feedback, das uns auf so vielen Wegen erreicht hat – und ein ganz herzliches Dankeschön für all die guten Wünsche für Nobby. Wir haben uns wirklich sehr darüber gefreut!
Unter dem Beitrag findet ihr ein aktuelles Foto der Wunde.

Der nächste Termin mit Tim
Am vergangenen Montag hatten wir den nächsten Termin mit Tim, unserem Tierarzt. Die Schwellung am Bein war bereits leicht rückläufig. Nobby stand seit Samstag in einer geräumigen Paddockbox – die unsere Stute Sammy etwas unfreiwillig räumen musste.
Sein Gangbild war noch etwas vorsichtig, aber zum Glück zeigte er keine deutliche Lahmheit. Das ließ uns weiter hoffen, dass kein schlimmerer Schaden entstanden ist.
Dieses Mal war ich besser vorbereitet: Am Vorabend habe ich bereits Hydrofaser-Tamponaden, sterile Pinzetten und Superabsorber eingepackt – alles, was man für eine moderne Wundversorgung braucht.
Was ist Hydrofaser?
Eine Hydrofaser ist ein hochabsorbierender, gelbildender Faserverband. Sie besteht aus Carboxymethylcellulose. Kommt sie mit Wundexsudat in Kontakt, wird sie weich und gelartig – dadurch verklebt sie nicht mit der Wunde und ermöglicht einen atraumatischen Verbandwechsel.
Das gebildete Gel schließt zusätzlich Zelltrümmer und Bakterien ein, die beim nächsten Verbandwechsel mit entfernt werden. Außerdem entsteht ein idealfeuchtes Wundmilieu, das die Heilung optimal unterstützt.
Ein weiterer Vorteil: Hydrofaser nimmt Flüssigkeit nur vertikal auf. Wundexsudat wird nicht seitlich in der Hydrofaser verteilt. Dadurch kann sie über den Wundrand hinausgelegt werden, ohne dass es zu Mazerationen kommt.
Erneuter Verbandwechsel unter Sedierung
Als Tim eintraf, bekam Nobby eine leichte Sedierung. Anschließend wurde der alte Verband abgenommen. Die Wunde hatte erneut etwas eitriges Exsudat gebildet, und es waren einige Fibrinbeläge zu erkennen.
Ich habe die Beläge vorsichtig mit einer sterilen Pinzette entfernt. Danach wurden die Wundränder gründlich gereinigt, um eine Keimverschleppung aus dem umliegenden Gewebe zu vermeiden.
Zum Schluss spülten wir die Wunde nochmals großzügig mit Lotagen.
Moderne Wundversorgung für Nobby
Im Anschluss tamponierte ich die Wunde mit Hydrofaser aus. Als Sekundärverband kam ein Superabsorber zum Einsatz – dieser nimmt überschüssiges Exsudat auf und hält es in sich eingeschlossen.
Zum Abschluss folgten Polsterwatte und eine Haftbinde zur Fixierung. Der Verband soll nun idealerweise bis Freitag halten.
Nobby war nach der Sedierung noch etwas schläfrig, aber insgesamt hat er wieder super mitgemacht.
Wundversorgung beim Pferd ist oft eine kleine Herausforderung.
Beim letzten Verbandwechsel hat uns vor allem der Schweif zu schaffen gemacht – bis wir ihn schließlich hochgebunden haben, war Fingerspitzengefühl gefragt.
Und als wäre das nicht genug, beginnt nun auch noch die Fliegensaison – keine einfache Zeit für eine offene Wunde.
Wie konnte das passieren?
Währenddessen war der Hufschmied nebenan bei der Arbeit. Wir kamen ins Gespräch – und natürlich stellte sich erneut die Frage: Wie konnte die Verletzung überhaupt passieren?
Ich war zunächst davon ausgegangen, dass Nobby sich etwas ins Bein gerammt hat – einen Ast oder Ähnliches. Doch der Hufschmied erklärte mir, dass solche tiefen Wunden auch durch einen Huftritt entstehen können, etwa bei Rangeleien auf dem Paddock.
Am Ende ist es wohl egal, was genau passiert ist – die Wunde ist da, und jetzt geht es darum, sie bestmöglich zu versorgen.
Bleibt mit uns in Kontakt!
Ihr habt ähnliche Erfahrungen gemacht oder möchtet etwas zur Wundversorgung bei Pferden wissen? Dann schreibt mir gern in die Kommentare, teilt eure Tipps – oder erzählt einfach, wie es euren Vierbeinern gerade geht. Was glaubt ihr, wie die Wunde entstanden sein könnte?
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